Unterstützung von 2.600 Kaffeefarmern in Kenia
Mit 1 € pro Kilogramm Kaffee hast du dazu beigetragen, dass die Kooperative Thiririka FCS in Kenia unterstützt wird. Das Projekt zielt darauf ab, den Mitgliedern zu helfen, ihre Kaffeequalität und die Serviceleistung der Kooperative zu verbessern. Zudem wurde die lokale Grundschule der Region renoviert und mit einer Bibliothek ausgestattet. Die meisten Maßnahmen sind implementiert und werden nun umgesetzt.
Die Kooperative Thiririka Farmer Cooperative Society (Thiririka FCS) besitzt aufgrund ihrer geographischen Lage und ihrer hochmotivierten Farmer:innen ein großes Potenzial für außergewöhnlich hohe Kaffeequalität. Ihr Potential konnte sie jedoch nicht voll ausschöpfen und erzielte daher weniger hohe Einnahmen für ihre Kaffees im Vergleich mit anderen Kooperativen in Kenia. Dieses Projekt hat die Farmer dabei unterstützt, die Qualität der Kaffees zu steigern, um dadurch langfristig ihre Einnahmen zu steigern.
In Kürze
- Projektvolumen: 75.000 €
- Umsetzungszeitraum: Juli 2019 – Dezember 2022
- Region: Kenya, Kiambu County
- Kooperativen: Thiririka FCS: Factory Githembe, Kiganjo und Ndundu
- Jährliche Produktion: ca. 3.300 Säcke á 60 kg
- Geokoordinaten: -0.985218, 36.832097
- Begünstigte: ca. 2.600 Farmer:innen
Warum ist das Projekt so wichtig?
Vor Ort haben wir uns ein Bild davon verschaffen können und waren deshalb überzeugt, dass die Kaffeefarmer:innen von Thiririka FCS durch gezielte Verbesserungen hochwertigeren Kaffee produzieren könnten. Der Kaffeehandel bietet den Kaffeefarmer:innen von Thiririka damit eine Möglichkeit, ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Die Voraussetzungen für hochwertige Spezialitätenkaffees sind in dieser Region optimal, da die natürlichen Gegebenheiten wie Anbauhöhe, Bodenqualität und Klima eine hohe Kaffeequalität begünstigen.
Wie wurde dieses Projekt umgesetzt?
Bis Ende Juni 2021 konnten dank eurer Spenden und der Zusammenarbeit mit dem lokalen Tropical Farm Management (TFM), das das Projekt für uns vor Ort begleitet hat, fast alle Maßnahmen umgesetzt werden.
Das Projekt hat im Juli 2019 begonnen. Bis Ende Juni 2021 waren dank eurer Spende und der Mitarbeit des lokalen Tropical Farm Management (TFM), das für uns das Projekt vor Ort begleitet hat, fast alle Maßnahmen implementiert: Die Schule ist renoviert, Schüler und Farmer sind mit Laptops ausgestattet, drei Agrarwissenschaftler haben ihre Arbeit aufgenommen und werden sie über die nächsten Monate fortsetzen.
Aufgeteilt wurde das Projekt in verschiedene Teilbereiche: Für die Technik wurden bereits im August 2019 drei Agrarwissenschaftler angeheuert und mit Motorrädern ausgestattet, um den verschiedenen Farmern in der Kooperative und den drei Washing Stations möglichst effizient zur Hand gehen zu können. Die Agrarwissenschaftler beraten seitdem die Kooperative in Bezug auf Düngemittel, Produktivität und Nachhaltigkeit, unterstützen sie in den Bereichen Logistik und Dokumentation.
Im Bereich Nachhaltigkeit und Zertifizierung konnte die Kooperative 2020 dank der Unterstützung des Tropical Farm Management für den Café Practices Standard zertifiziert werden – ein aufwändiges Verfahren, wie Nicholas Kabare, Manager der Farmer Service Unit von TFM erläutert: “Wir entwickeln ein internes Kontrollsystem. Da halten wir fest, wie die Kooperative jede einzelne Operation abwickelt. Die Manager:innen und Farmer:innen werden ausgebildet, jene Standards umzusetzen, die für eine Zertifizierung notwendig sind. Wir stellen sicher, dass diese Standards eingehalten werden. Dann bestellen wir einen unabhängigen Prüfer ein, der die Kooperative kontrolliert, um sie anschließend zertifizieren zu lassen.” Ist eine Kooperative zertifiziert, kann sie höhere Preise für ihren Kaffee verlangen, was sich wiederum in steigenden Löhnen widerspiegelt.
Im Bereich der Infrastrukturverbesserung wurden die Manager:innen der Washing Stations in Qualitätssteigerung für ihren Kaffee ausgebildet. Die Ndundu- und Kiganjo-Stations wurden gekachelt, ebenso die insgesamt zehn Fermentierungstanks. Für Ndundu wurden 20 Trockenstationen errichtet, für Kiganjo sogar 30. Auch diese Arbeit ist abgeschlossen.
Unsere Kaffes mit Bohnen aus Kenia
Im Bereich Finanzierung hat TFM der Thiririka Kooperative einen Vorschuss von knapp 40.000 US-$ gezahlt, um Investitionen für zukünftige Operationen tätigen zu können. Die Kooperative selbst hat 20 % des Gesamtbudgets für das Projekt beigesteuert. Der Rest – 75.000 € – wurde durch Spenden von Coffee Circle Kunden erzielt.
Auch im Bereich Cooperative Management System hat sich einiges getan: TFM hat in allen Büros der Washing Stations ein IT System installiert, die Thiririka Kooperative mit drei digitalen Waagen, vier Laptops und drei Tablets ausgestattet. Dieses moderne IT-System hat es der Kooperative ermöglicht, die Daten der einzelnen Mitglieder transparenter zu dokumentieren und zu speichern. Statt die Anlieferung der roten Kirschen pro Farmer in Büchern niederzuschreiben, können diese Daten nun direkt in Computern eingetragen werden. Farmer:innen erhalten eine SMS als Bestätigung über die angelieferte Menge.
Der daneben aufwändigste Bereich betraf die Renovierung der Kiganjo Grundschule. Hier wurden in neun Klassen Böden erneuert, 260 Fenster eingebaut und in vier Klassen Metalltüren eingesetzt. Wände wurden repariert, Klassen neu verkabelt, und ein Computerzimmer eingerichtet. Auch wurden ein Spielplatz gebaut und eine eigene kleine Kaffeefarm rehabilitiert. Schüler:innen können hier über Kaffeeanbau lernen und hoffentlich in naher Zukunft sogar eigenen Kaffee anbauen, ernten und gewinnbringend verkaufen.
Interview mit Nicholas Kabare
In diesem Video spricht Nicholas Kabare über die eigene Kaffeefarm der Kiganjo Grundschule, und wie Schüler:innen das Wissen über Kaffeeproduktion vermittelt wird.
Im Laufe der letzten Jahre ist die Zahl jener junger Menschen kontinuierlich gesunken, die Kaffeefarmer:in als Beruf ergreifen wollen. Nicholas erklärt, welche Folgen dies für das Land und seine Wirtschaft hat, und welche Gründe er für diese Entwicklung sieht.
Die Zahlen sprechen für den Erfolg des Projekts: Die Thiririka Kooperative ist im Laufe der Jahre stetig gewachsen, konnte mehr produzieren, die Bohnen zu höheren Preisen verkaufen und die Farmer:innen besser bezahlen.
Im Vergleich: 2015/2016 arbeiteten 2867 Farmer:innen in der Kooperative. 417.000 € konnten an die Kooperative ausgeschüttet werden.
2018/2019 arbeiteten dort 3328 Farmer:innen. Es wurden 565.000 € ausgeschüttet. 2019/2020 war die Kooperative auf 3428 Farmer:innen angewachsen und es wurden 684.000 € ausgeschüttet. Auch die Qualität und Produktivität hatte sich merklich verbessert. Die Umwandlung von Kirsche zu grünem Kaffee betrug 2015/2016 noch 5,46 kg, 2019/2020 nur noch 3,37 kg.
Stephan Eicke: Nicholas, was bedeutet es, wenn die Umwandlung von 5,46 kg auf 3,37 kg sinkt?
Nicholas Kabare: Wenn Farmer:innen Kaffee an die Washing Stations liefern, ist er noch in Form von Kirschen. Dann wird er verarbeitet. Die Haut wird entfernt. Danach wird er gewaschen und getrocknet. Dann haben wir Parchment Kaffee. Dieser wird an eine Dry Mill geliefert. Dort wird er zu grünem Kaffee. In dieser Form wird er exportiert. Coffee Circle, zum Beispiel, erhält ihn in dieser Form. Wir geben die Umwandlungsrate von der Kirsche zu grünem Kaffee an: Wenn du 3.37 kg Kirschen anlieferst, wird daraus am Ende 1 kg grüner Kaffee.
Das heißt, es geht heute weniger verloren als noch 2015/2016.
Richtig. Das haben wir durch bessere agrikulturelle Methoden auf den Feldern erreicht. Allerdings hängt es auch ein wenig vom Wetter ab, deshalb fluktuieren die Werte manchmal. 2018/2019 betrug die Umwandlungsrate 4,92 kg. Es gab eine Dürre, die dazu beitrug, dass die Rate höher war als im Vorjahr. Solche kleinen Schwankungen kannst du nicht vermeiden, du kannst sie aber durch nachhaltige, bessere Anbaumethoden kontrollieren und ausgleichen.
Was kommt?
Die Thiririka Kooperative erzielt mittlerweile die höchsten Preise für ihren Rohkaffee in der gesamten Region.
Die Thiririka Kooperative erzielt mittlerweile die höchsten Preise für ihren Rohkaffee in der gesamten Region. Nicholas Kabare führt dies auf die verbesserte Infrastruktur und das Training zurück, das die Farmer:innen im Zuge des Projekts erhalten haben. Bis zum Frühjahr 2023 haben die Agrarwissenschaftler:innen der Kooperative weiterhin unter die Arme gegriffen, sie unterstützt und mit Rat zur Seite gestanden.
In der Verlängerung des Projektes in 2023 wurden noch die letzten offenen Aufgaben umgesetzt: Die Washing Stations und Fermentierungstanks an der Githembe Washing Station wurden gefliest. Darüber hinaus wurden zusätzliche Trockenstationen errichtet. In Zusammenarbeit mit Crop Nutrition Ltd. wurde ein mobiles Labor zur Erdboden-Analyse eingerichtet werden. Nicholas Kabare von TFM ist zufrieden: “Die Thiririka Kooperative zahlt ihren Farmer:innen mehr als alle anderen in der Region. Unsere Arbeit hat positive Ergebnisse erzielt.”