Rohkaffee

Kaffeetransport — Eine lange Reise von Zuhause

triangle

Rohkaffee muss einen weiten Weg vom Herkunftsland bis in die Röstereien zurücklegen. Wir haben diese lange Reise für dich nachgezeichnet, indem wir dir die verschiedenen Stationen zeigen, die unsere unterschiedlichen Kaffeesorten nach der Ernte durchlaufen, bis du sie aufbrühen und genießen kannst.

Wir haben für dich bereits zusammengestellt, wie Kaffee angebaut, geerntet, und verarbeitet wird. Hier findest du eine Übersicht über die verschiedenen Anbauländer, aus denen unsere Kaffeesorten stammen. Die Bohnen müssen ihren Weg von dort in unsere Rösterei in Berlin finden. Das sind ausnahmslos mehrere tausende von Kilometern, die mehrere verschiedene Transportmethoden einschließen. Mit dem Transport geht Bürokratie einher, wie das Aushandeln von Verträgen, die Verzollung und Überprüfung des Bio-Zertifikats, das für einige unserer Kaffees ausgestellt wird. Das klingt nach einer trockenen Reportage. Machen wir eine Abenteuergeschichte daraus.

Etablierte Beziehungen

Die Kaffeeernte dauert in den verschiedenen Anbauregionen im Schnitt zwei Monate. Während dieser Zeit pflücken die Arbeiter:innen die Kirschen und verarbeiten sie. Auch nach dem Entfleischen und Fermentieren behalten die Bohnen ihre Pergamenthaut, die den Geschmack und die Aromen konservieren. Daher bleibt die Haut bis kurz vor dem Export bestehen, wird erst abgeschält, nachdem wir als Käufer unsere Bestellung aufgegeben haben. Der Pergamentkaffee wird in Jutesäcke gefüllt und von der Kooperative in das Zwischenlager neben der Washing Station gelegt.

Wenn das Lager voll ist, transportieren entweder die Exporteur:innen oder die Kooperativen selbst die Jutesäcke mit dem Pergamentkaffee in ein größeres Lager. Der/die Exporteur:in ist ein entscheidende/r Kooperationspartner:in für uns als Kunde wie auch für die Kaffeebauern und -bäuerinnen, allerdings wird hier je nach Anbauland unterschiedlich verfahren. In Ländern wie Brasilien ist der/die Produzent:in sein/ihre eigene/r Exporteur:in. In ostafrikanischen Ländern, zum Beispiel, ist der/die Exporteur:in für uns Vertragspartner:in. Eigenständige, erfahrene Export-Unternehmen haben oft größere Lager, weisen sich durch Effizienz im Umgang mit Banken und Behörden aus, die die notwendigen Dokumente für den Kaffeekauf und -transport ausstellen müssen.

Die Arbeit mit den Exporteur:innen kann sich von Land zu Land unterscheiden. In Ostafrika pflegen die Kooperativen meist jahrelange Beziehungen zu einem bestimmten Export-Unternehmen, sind ihr zweiter Arm. In Äthiopien arbeiten Kaffeebauern und -bäuerinnen mit Unions — Gewerkschaften — als Vertragspartner:innen zusammen. Diese Gewerkschaften beanspruchen für sich eine Servicegebühr für den Transport des Kaffees, schütten dann den mit uns als Kunden vereinbarten Kaffeepreis an die Kooperative aus. Verträge mit den Exporteur:innen und Gewerkschaften lassen wir über unsere Logistikpartner, InterAmerican Coffee Europe in Hamburg, und Algrano abschließen, mit denen wir seit unserer Gründung zusammenarbeiten. In Brasilien verhandeln kommunizieren und besprechen wir und unser Logistikpartner die Vertragsdetails mit den Kaffeebauern und -bäuerinnen direkt. Unabhängig davon, ob sich Kooperativen von Exporteur*innen vertreten lassen oder nicht, stehen wir stets in regem, direktem Austausch mit den Kaffeebauern und -bäuerinnen, besuchen die Farmen regelmäßig und tauschen uns über Telefon, WhatsApp und andere Kommunikationsmittel über ihren Anbau, ihre Ernte, über Herausforderungen und neue Entwicklungen aus.

Thiririka Cooperative

Produzent schlägt Preis vor

Aber wie einigt man sich auf den Kaffeepreis und die Menge, die exportiert werden soll? Kooperativen beziehungsweise Exporteure schicken uns als Kunde eine kleine Probe für das Cupping zu. Dafür werden kleine Löcher in die gelagerten Jutesäcke gestochen, die Bohnen entnommen und das Pergament mittels kleiner Maschinen entfernt. Von der Ernte über das Cupping bis zum Schließen des Vertrages und damit des Exports vergehen mehrere Wochen. Wenn wir im Cupping in unserer Rösterei in Berlin sichergestellt haben, dass der Kaffee unseren Qualitätsansprüchen genügt, bestellen wir eine bestimmte Menge, oft mehrere hundert Kilo. Nun liegt es am Exporteur und der Exporteurin oder der Kooperative, die Servicegebühr und die Kosten für den Transport der Säcke bis zum Hafen zu ermitteln. Dies wird eingerechnet in den Gesamtbetrag, den wir als Kunde zahlen.

Von der Ernte bis zum Transport vergehen mehrere Wochen

Unser Röster Hannes, der eng mit den Kooperativen, den Exporteuren und unserem Logistikpartner in Hamburg zusammenarbeitet, erklärt: “In der Regel spreche ich mit den Produzenten für Qualität und Preisabsprachen und dann noch einmal mit dem Exporteur für den Versandzeitpunkt. Manchmal läuft die Kommunikation mit dem Exporteur, da es für ihn einfacher ist, den Versand der Samples zu koordinieren. Viele Kooperativen haben nicht das notwendige Set-up, um die DHL-Pakete rauszuschicken. Üblicherweise haben wir eine Preisvorstellung. Trotzdem fragen wir immer erst nach der Preisvorstellung der Kaffeebauern. Abhängig von der Preisvorstellung der Kooperative agiere ich nach Volumen. Dann kaufe ich den Container, bestimme die Menge. Der Preis ist vorgegeben. Die Verpackung und die Lots werden anschließend bestimmt. 120 Säcke sind ein Lot. Manche Lots schmecken besser als andere. All das wird vertraglich festgehalten. Dann halten wir noch das Grading fest, das heißt, wie viele Defekte herausgenommen werden. Dementsprechend zahlt man als Kunde mehr.”

Vor der Verschiffung gibt es mehrere Variablen, die vom jeweiligen Kaffee, dem Ursprungsland und der Kooperative oder den Exporteur:innen abhängen. Einige unserer Kaffees wie zum Beispiel Yirgacheffe und Buna Dimaa sind bio-zertifiziert. Nicht jede Kooperative — nicht einmal jedes Land — bietet Bio-Kaffee an. In Kenia beispielsweise haben die Regierungen über Jahrzehnte stark für Düngemittel geworben, sodass mittlerweile keine Kooperative mehr ohne Herbizide arbeitet. In Äthiopien verhält es sich anders herum: Düngemittel sind dort nie vertrieben worden. Wenn wir Bio-Kaffee bestellen, müssen noch vor der Verschiffung Muster in ein lokales Labor geschickt werden. Dort wird der Glyphosat-Anteil untersucht und, wenn alle Bedingungen erfüllt sind, das Bio-Zertifikat ausgestellt. Der Vorgang wird in einem deutschen Labor wiederholt, sobald der Kaffee im deutschen Hafen eingetroffen ist.

In der Biftu Gudina Kooperative
Hannes in Brasilien

Bio-zertifizierte Kaffees

Yirgacheffe Kaffee 250 g ganze Bohne
987
Yirgacheffe Kaffee
Reife Beeren, Vanille
Röstgrad
9,90 €
Sierra Nevada Kaffee 250 g ganze Bohne
335
Sierra Nevada Kaffee
Haselnuss, Karamell
8,90 €
kaffee des monats
Buna Dimaa Kaffee 250 g ganze Bohne
1218
Buna Dimaa Kaffee
Geröstete Nüsse, Kakao
8,90 €

Logistikpartner als starke Unterstützung

Erst, wenn das Datum für die Verschiffung vom Ursprungsland bekannt ist, wird die Pergamenthaut von den Bohnen getrennt. Aber wie kann nun sichergestellt werden, dass während des weiteren Transports über dem Seeweg keine Geschmacksnoten und Aromen verloren gehen? Hier kommt es auf die Verpackung an. Vor der Verschiffung befinden sich die Bohnen noch in Jutesäcken, die je nach Land zwischen 60 und 70 Kilo wiegen dürfen. Für bessere Konservierung auf der langen Reise eignet sich am besten ein GrainPro-Sack, eine versiegelte Kunststofftüte, die verhindert, dass die von der Pergamenthaut befreiten Bohnen Feuchtigkeit abgeben oder aufnehmen. Schließlich wollen wir, dass der Kaffee nach dem Rösten in Deutschland genauso schmeckt wie nach dem Cupping im Ursprungsland. Der Nachteil bei GrainPro- oder Food Inliner-Säcken ist der Kunststoffmüll, der anfällt. Dieser wird bei uns an der Rösterei fachgerecht entsorgt. Als Alternative eignen sich Kartonboxen, in denen die Plastiksäcke verwahrt werden. Umweltfreundlicher sind sie jedoch auch nicht, und sie werden auch nicht von allen Exporteur*innen angeboten. Während diese Option beispielsweise in Kenia und Brasilien besteht, müssen wir bei den meisten äthiopischen Exporteur:innen auf GrainPro-Säcke ausweichen.

Unser Logistikpartner InterAmerican Coffee verfolgt und teilt mit uns auch den Transportfortschritt des Containerschiffes mit unseren Bestellungen und kümmert sich um den Zoll. Wenn es zu keinen unerwarteten Verzögerungen kommt — wie einem Schiff, das im Suez-Kanal feststeckt und einen Stau verursacht — dauert es meist drei bis vier Wochen, bis die Container am Zielhafen eintreffen. Manchmal wird der Kaffee unplanmäßig in einem anderen Hafen umgeladen, sodass es zu kürzeren Verzögerungen kommt, über welche die Reederei uns als Kunde benachrichtigt. Einige kleinere Röstereien sind dazu übergegangen, Kaffeebohnen auf unabhängig agierenden Segelfrachtschiffen zu transportieren, die klimaneutral agieren. Bei unseren Mengen kommt diese Methode aber sowohl preislich als auch zeitlich nicht in Frage: Ein Segelfrachtschiff ist bis zu vier Monate unterwegs, und während dieser Periode besteht die Gefahr, dass die Bohnen jene Qualität verlieren, für die wir sie im Cupping ausgewählt hatten.

Kaffee transport
Kaffee transport

Wenn der Kaffee in Hamburg eingetroffen ist, werden wir von unseren Logistikpartner:innen darüber informiert. InterAmerican Coffee lagert die Säcke in einem ihrer Lager für uns ein und verschickt ihn auf Paletten mit LKWs nach Berlin, wenn wir eine neue Ladung für unsere Rösterei bestellen. Nachdem wir ihn geröstet haben, wird er in unsere Packungen abgefüllt und zum Verkauf angeboten. Wir bestellen neue Ladungen bei unseren Logistikpartner*innen, sobald wir Nachschub benötigen. So stellen wir sicher, dass der Kaffee, den du bestellt hast und der von deinem freundlichen DHL-Boten an die Tür gebracht wird, so frisch geröstet ist wie möglich.

Wenn er fertig gebrüht in deiner Tasse landet, hat er einen weiten Weg hinter sich, eine teilweise beschwerliche Reise, während der sich viele Herausforderungen und oft bürokratische Hürden stellen. All das ist es wert, wenn du deine Lippen an die Tasse setzt und den frischen Duft unseres Kaffees in die Nase steigen lässt, die Schokolade- oder Blumennoten schmeckst und bereit bist für den Tag, der gerade vor deinem Fenster aufgegangen ist.

Kaffee transport

Unsere Marken