2013: Solarstrom für eine Gesundheitsstation (25.000 €)

Solaranlage für Gesundheitsstation in Jimma, Äthiopien

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2013 konnten wir gemeinsam mit Kaffeefarmer:innen und Dorfbewohner:innen, der lokalen Regierung und unserem Partner, der Solar Energy Foundation für ein Spendenvolumen von mehr als 25.000 € den Bau einer Solarstromanlage in der Kaffeekooperative Wokito Medalu abschließen. Es war das bis dahin aufwändigste Projekt, das wir unternommen haben.

Ein Gesundheitszentrum, das 10.000 Menschen in der Region versorgte, konnte lebensnotwendige Medikamente lediglich mit einem Generator kühlen. Die Klinik in Jimma wurde nicht mit Strom versorgt, was zu diversen schwerwiegenden Problemen führte. Mithilfe der Solarpanele, die wir gemeinsam installiert haben, können Blutkonserven, Medikamente und Impfstoffe gekühlt wie auch nächtliche Behandlungen und Geburten durchgeführt werden.

In Kürze

  • Projektvolumen: 26.183 €
  • Umsetzungszeitraum: 2013
  • Region: Jimma, Äthiopien
  • NGO Partner: The Solar Energy Foundation
  • Sorte: Limu (Kooperativen Ilketunjo, Doyo, Wokito, Alaga Sekala)
  • Geo-Koordinaten: 36.81 oE bis 36.47 oE; 7.56 oN bis 7.91 oN
  • Begünstigte: ca. 10.000 Menschen
2013: Solarstrom für eine Gesundheitsstation (25.000 €)

Warum war dieses Projekt so wichtig?

In der Region um die Kooperative Ilketunjo, von der wir unseren Limu Kaffee bezogen haben, liegt eine Klinik, die für die Gesundheitsversorgung von 10.000 Menschen zuständig ist. Menschen aus mehreren Gemeinden reisen auf den Berg in das Gesundheitszentrum, um sich dort untersuchen und behandeln zu lassen. Das Einzugsgebiet ist so groß, dass manche Menschen – einschließlich schwangerer Frauen – einen ganzen Tag laufen müssen, um dorthin zu gelangen. Die Klinik ist essentiell für die Gesundheit der Einwohner:innen in der Region Jimma. Jeden Tag werden dort zwischen zwei und drei Kindern geboren. Trotzdem verfügte das Zentrum über keine Stromversorgung, sondern lediglich über einen Generator, der stark genug war, eine Kühltruhe zu versorgen, in der lebenswichtige Medikamente und Impfstoffe aufbewahrt wurden. Die Situation war besonders paradox, da die Regierung mehrere medizinische Geräte zur Verfügung gestellt hatte, die aufgrund der fehlenden Elektrizität jedoch nicht verwendet werden konnten. Nach einem Besuch in der Klinik stellten wir zusammen mit den Ärzt:innen, Krankenschwestern und anderem Personal fest, dass Solarenergie bestens geeignet wäre, um das Zentrum und damit auch die Bewohner:innen der Region zu versorgen.

Wie wurde dieses Projekt umgesetzt?

Die Solaranlage funktioniert bis heute.

Der Import und die Installation der Solarpanele stellte uns zunächst vor Herausforderungen, die wir nur mit Geduld und Glück lösen konnten. Das bis dahin aufwändigste Projekt für uns war jedoch jede Mühe wert. Der Mitbegründer von Coffee Circle, Martin Elwert, war vor Ort, um bei der Anlieferung und Montage der Solarstation mitzuhelfen.

Stephan Eicke: Martin, wie habt ihr die Solarpanele zur Klinik transportiert?
Martin Elwert: Es war eine Odyssee. Wir mussten die Panele wie auch die Batterien importieren, da sie lokal nicht verfügbar waren. Wir haben uns dafür mit einer NGO aus Berlin zusammengetan, die uns geholfen hat. Dann gab es aber ein Problem: Meine Kollegin Anne und ich standen am Zoll in Äthiopien und haben darauf gewartet, dass jeden Augenblick die Panele durchgewunken werden. Sie hingen dann mehrere Wochen im Zoll fest. Vier Tage und Nächte haben wir am Zoll gesessen und gewartet, dass etwas passiert. Wir hatten Pech: Kurz zuvor waren 30 Beamte wegen Korruption verhaftet worden, was dazu geführt hat, dass alles stillstand, weil niemand Entscheidungen treffen wollte. Wir haben die Panele also nicht bekommen. Die Zollbeamten haben uns gefragt: “Was ist das?” “Solarpanele.”
Auf Solarpanele gibt es keine Importsteuer. “Dafür müsst ihr erst ins Energieministerium, um euch eine Bestätigung geben zu lassen.” Also sind wir in das Ministerium gefahren. “Wo sind denn die Panele?” “Im Zoll.” “Wenn sie im Zoll sind, können wir nicht bestätigen, dass sie da sind.”
Wir steckten fest, gleichzeitig konnten wir nicht länger warten, weil unser Aufenthalt in Äthiopien begrenzt war. Unsere Fahrzeuge standen bereit, wir mussten noch acht Stunden nach Jimma fahren. Wir haben uns einen Plan überlegt: Was ist das teuerste, das man importieren kann? Consumer electronics, auf die man 100 % Zoll bezahlt. Es war ein hoher Betrag, aber wir haben die Panele einfach als Elektronik ausgegeben. Wir hatten Glück, dass unser Partner in Berlin, die NGO, nicht den vollen Preis angegeben hatte, sodass wir noch günstig davongekommen sind. So konnten wir mit den Gegenständen nach Jimma fahren und die Panele unter großem Zeitdruck mitinstallieren. Kurz vor Dämmerung, bevor wir wieder abreisen mussten, wurde es Licht. Zunächst konnten nicht alle Geräte angeschlossen werden, weil sie zu viel Strom verbrauchten, aber die Solar Energy Foundation, die in Äthiopien eine Niederlassung hat, hat uns unterstützt, indem sie das Gesundheitszentrum telefonisch und per Video beraten hat. Die Solaranlage funktioniert bis heute (Stand: November 2021).

In Äthiopien
Martin Elwert in Jimma

Unsere Kaffees aus Äthiopien

Limu Kaffee 250 g ganze Bohne
1418
Limu Kaffee
Traube, Zartbitterschokolade
Röstgrad
9,90 €
Yirgacheffe Kaffee 250 g ganze Bohne
987
Yirgacheffe Kaffee
Reife Beeren, Vanille
Röstgrad
9,90 €
Karibu Kaffee 250 g ganze Bohne
237
Karibu Kaffee
Schokolade, Zimt
10,90 €

Was hat sich verändert?

Die Stiftung hat die Klinik bis 2015 unterstützt und beraten. Seitdem kümmert sich die Gemeinde ausschließlich alleine um die Instandhaltung. Erste Befürchtungen, dass die Batterien nicht länger als zwei Jahre halten werden, erwiesen sich als unbegründet. Während vorher bei Geburten und Operationen mehrere Angestellte mit ihren Handys und Taschenlampen Licht spenden mussten, war nun dank der Solarpanele ausreichend elektrisches Licht vorhanden. So wurde das erste Baby, das nach der Installation in der Klinik geboren wurde, auf den Namen “Licht” getauft.

Allerdings: Weitere Solarprojekte kamen für Coffee Circle nicht in Frage. Zum einen, so Martin Elwert, “ist der Import der Panele ein Albtraum. Zum anderen wurden in Äthiopien ganze Gemeinden mit Solarpanelen ausgestattet, bis die Regierung sie zum Anschluss an das Stromnetz drängte, um Verträge mit ausländischen Energielieferanten zu erfüllen.” So kam es, dass zahlreiche äthiopische Städte trotz einst installierter Solarpanele nun mit Kohleenergie versorgt werden.

Die Kooperative Ilketunjo

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