Was ist der Unterschied zwischen Espresso, Lungo und Ristretto?
Ein Beitrag von Die Redaktion in der Kategorie #Kaffeewissen vom 28. März 2023
Der perfekte Kaffee – das ist wohl nicht nur der Traum jedes Italieners. Und die gute Nachricht ist: Selbst wenn du kein:e Barista mit jahrelanger Erfahrung an der Espressomaschine bist, ist guter Kaffee keine Magie! Insbesondere die grundlegenden Varianten auf Espresso-Basis sind leicht zu erlernen, wenn du weißt, wie sie funktionieren.
Um genau drei dieser Varianten geht es in diesem Artikel: Den Espresso, den Lungo und den Ristretto.
Also, was ist ein Espresso Lungo? Der Lungo ist ein langer Espresso. Du bereitest ihn genauso zu wie einen normalen Espresso, nur dass du mehr Wasser durchlaufen lässt. Dadurch ist der Lungo schwächer und milder. Der Ristretto dagegen ist ein halber und konzentrierter Espresso – er ist sehr stark und intensiv.
In diesem Artikel erklären wir dir nun:
- Welche Grundlagen du für die Zubereitung kennen solltest.
- Wie du einen perfekten Lungo und Ristretto zauberst.
- Und welche weiteren leckeren Espresso-Varianten es noch gibt.
Die richtige Bohne für den perfekten Lungo oder Ristretto
Weltweit dominieren zwei Bohnensorten den Kaffeemarkt: Robusta und Arabica. Die Espressobohne gibt es also gar nicht – tatsächlich werden für die Espressomaschine dieselben Bohnen verwendet wie für Filterkaffee.
Bei deinem Kaffee handelt es sich dabei entweder um eine Röstung von einer der zwei Sorten, oder aber eine Mischung aus beiden. Man spricht hier auch von Blends für eine Mischung. Single Origin steht für Bohnen von ausschließlich einer Sorte. Für Espresso werden häufig Blends genutzt, oft eine Mischung aus Arabica und Robusta.
Doch nicht nur die Bohnensorte spielt eine Rolle – auch die Endtemperatur und Röstung tragen zu einem großen Teil zum Geschmack deines Kaffees bei. Hier gilt: Je dunkler die Kaffeebohne desto bitterer schmeckt der Kaffee. Helle und kurz geröstete Bohnen dagegen haben ein fruchtigeres Aroma und enthalten mehr Säuren.
Für den Espresso Lungo kannst du deswegen ruhig zu einer helleren Röstung greifen. Da der Kaffee deutlich länger läuft, verhinderst du so, dass die Bitterstoffe überwiegen.
Für den Espresso Ristretto ist sowohl eine helle als auch eine dunkle Röstung geeignet. Insbesondere für diese Art von Kaffee spielt auch die Qualität der Bohnen eine sehr große Rolle – eine hervorragende Kaffeebohne wirst du beim konzentrierten Ristretto sofort herausschmecken.
Letztlich ist es aber auch einfach Geschmackssache, welche Röstung dir am besten gefällt.
Die Grundlagen für einen gelungenen Lungo, Espresso oder Ristretto
Damit dein Kaffee auch wirklich gut schmeckt und dir deinen Tag versüßt, sollten die Grundlagen stimmen. Doch worum geht es genau? Schauen wir uns das einmal an!
Die richtige Extraktionszeit
Während der Extraktionszeit läuft das heiße Wasser durch den Kaffee und nimmt dabei seine Aromen und Inhaltsstoffe auf. Wie schnell das Wasser durchläuft, hängt dabei von zwei Faktoren ab:
- dem Mahlgrad des Kaffees (dazu gleich mehr)
- dem Druck, mit dem das Wasser durch den Kaffee gepresst wird
Wichtig ist, dass der Druck auf die Maschine richtig abgestimmt ist – nur so kann sich am Ende die richtige Extraktionszeit ergeben.
Der richtige Mahlgrad
Der Mahlgrad ist entscheidend für jede Art von Kaffee.
Hierbei gilt: Je feiner der Kaffee gemahlen ist, desto langsamer läuft das Wasser durch – ganz einfach, weil das Kaffeemehl eine größere Oberfläche bietet. Das Wasser kann also mehr Aromen aufnehmen, aber Vorsicht: Ist der Kaffee zu fein gemahlen und läuft dadurch zu lange, kann er bitter werden.
Die richtige Wassermenge
Für Ristretto, Espresso und Lungo wird jeweils eine gewisse Wassermenge benötigt – dadurch werden die Getränke definiert. Aber: Diese Wassermenge muss im richtigen Verhältnis zu Kaffeemenge, Extraktionszeit und Mahlgrad stehen.
Aber keine Sorge: Mit ein wenig Übung wirst auch du schon bald perfekte Espresso Varianten brühen.
Schauen wir uns jetzt einmal an, wie du einen Lungo richtig zubereitest.
Der Lungo - italienische Kaffeekunst
Lungo ist das italienische Wort für lang – der Lungo ist also ein langer Espresso. Der Unterschied zur normalen Variante: Die Durchlaufzeit wird verlängert, es fließt mehr Wasser durch das Kaffeemehl und heraus kommt ein größerer und schwächerer Espresso.
So bereitest du deinen Lungo kinderleicht zu:
Zubereitung
Für einen gelungenen Lungo brauchst du zunächst eine Espressomaschine. Nutze dieselbe Menge an Kaffeepulver, wie du sie auch für einen Espresso nehmen würdest. Nun lässt du einfach doppelt so viel Wasser durchlaufen wie normal.
Das sorgt dafür, dass der Lungo weniger intensiv schmeckt als ein normaler Espresso. Auch kann er durch die längere Durchlaufzeit einen etwas bitteren Geschmack bekommen.
Wie erwähnt, ist für einen leckeren Lungo auch der Mahlgrad des Kaffeemehls entscheidend. Zur Erinnerung: Je feiner das Mehl, desto langsamer läuft das Wasser durch, und desto mehr Aromen kann es aufnehmen. Je gröber, desto schneller läuft auch das Wasser durch das Kaffeemehl.
Um hier eine Überextraktion zu vermeiden, empfehlen wir dir, den Mahlgrad etwas gröber als für einen normalen Espresso einzustellen.
Der Unterschied zwischen Lungo und Americano
Auch der Americano ist ein verlängerter Espresso. Gerüchten zufolge stammt der Name von amerikanischen Soldaten, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Italien stationiert waren – und denen der italienische Kaffee zu stark war.
So bereitest du einen Americano zu:
Brühe dir einen Espresso auf und fülle deine Tasse anschließend mit heißem Wasser aus dem Wasserkocher auf. Der Unterschied zum Lungo besteht darin, dass nicht das gesamte Wasser durch das Kaffeemehl läuft, sondern nur die Hälfte davon. Der Vorteil: Du verhinderst, dass die Bitterstoffe aus der Bohne in der letzten Extraktionsphase in deinen Kaffee geraten.
Der Ristretto - kurz und knackig
Der Ristretto ist das genaue Gegenteil vom Lungo: ein halber und somit besonders kurzer und starker Espresso. Der Name stammt – du denkst es dir schon – aus dem Italienischen und bedeutet “begrenzt”.
Zubereitung
Streng genommen kannst du den Ristretto auf zwei verschiedene Arten zubereiten. Für beide Varianten brauchst du rund 10 – 14 Gramm Kaffeemehl.
So funktioniert die erste Methode:
Die Zubereitung ist der eines normalen Espressos sehr ähnlich. Der Unterschied: Der Kaffee wird feiner gemahlen – was zur Folge hat, dass nach der gleichen Extraktionszeit weniger Kaffee in der Tasse ist. Dieser ist dafür deutlich konzentrierter als ein Espresso.
Und die zweite Variation:
Auch hier verwendest du die gleiche Kaffeemenge, aber zur Zubereitung wählst du einen gröberen Mahlgrad. In der Folge läuft das Wasser schneller durch den Siebträger, du hast also eine kürzere Extraktionszeit. Schon nach ca. 15 Sekunden ist dein Kaffee fertig – im Vergleich zur ersten Methode ist diese Variation weniger stark und konzentriert.
Welche der zwei Varianten dir besser schmeckt, hängt von deinen persönlichen Vorlieben ab. Probiere doch einfach beide aus! Uns im Coffee Circle Team hat die zweite, weniger starke Variante besser geschmeckt.
Interessanter Fakt zum Ristretto:
Dieser Kaffee ist besonders in Süditalien beliebt. Man sagt, je weiter südlich du kommst, desto weniger Wasser wird für den Ristretto verwendet.
Noch nicht genug Espresso? Hier sind 7 weitere Varianten:
Lungo und Ristretto zählen sicher zu den Klassikern der Espressomaschine – mit ihnen kannst du dir ein Stück italienische Lebensfreude direkt nach Hause holen. Doch sie sind bei weitem nicht die einzigen Variationen von Espresso. Hier stellen wir dir sieben weitere Varianten vor, die du definitiv ausprobieren solltest!
Caffé Macchiato/Espresso Macchiato
Achtung: Caffé Macchiato ist nicht zu verwechseln mit Latte macchiato! Es handelt sich um einen normalen Espresso, der eine kleine Milchschaumhaube aufgesetzt bekommt. Der Caffé Macchiato wird dabei aus einer normalen Espressotasse getrunken.
Zur Zubereitung brühe dir einen Espresso und schäume ein wenig Milch auf. Nun kommen ein bis zwei Teelöffel Milchschaum in die Tasse – fertig.
Doppio
Ein Doppio ist ein doppelter Espresso. Im Gegensatz zum Lungo wird hier die doppelte Menge an Kaffee genutzt. Natürlich kannst du auch den Doppio mit ein wenig Milchschaum verfeinern und ihn somit zum Doppio Macchiato machen.
Caffé Freddo
Der Caffé Freddo ist besonders im Sommer beliebt – ein Eiskaffee, der dich gleichzeitig abkühlt und wach macht. Besonders bekannt ist der Kaffee nicht nur in Italien, sondern auch in Griechenland.
Und so bereitest du ihn zu:
Brühe dir einen Espresso auf und gib ihn zusammen mit einigen Eiswürfeln in einen Mixer oder einen Cocktailshaker. Wenn du magst, kannst du auch noch ein wenig Zucker dazugeben. Vermische den Kaffee und die Eiswürfel für circa 30 Sekunden. Nimm ein hohes Glas, fülle es mit Eiswürfeln und schenke dir deinen Caffé Freddo ein.
Corretto
Ein Corretto ist ein normaler Espresso – angereichert mit Grappa, Cognac, Amaretto oder Sambuca. Die Zubereitung ist denkbar einfach: Brühe dir einen Espresso auf und gib einen Alkohol deiner Wahl hinzu, und schon ist dein Kaffee fertig.
Caffé Moca
Perfekt für kalte Wintertage – Der Caffé Moca ist ein Espresso mit der doppelten Menge Milch und Kakao. Er wird dich mit seiner Milde und Süße begeistern!
Koche zur Zubereitung Milch auf und fülle sie zusammen mit dem Kakao in ein Glas. Lasse einen einfachen Espresso aus deiner Maschine, gieße ihn zur Milch dazu und verrühre alle Zutaten. Wenn du magst, kannst du deinen Kaffee außerdem noch mit einer Milchschaumhaube verfeinern.
Zusammenfassung
Die Espresso-Variationen Lungo und Ristretto sind gar nicht schwer zuzubereiten! Der Lungo als verlängerter Espresso ist für alle, die es lieber mild und nicht so stark mögen. Der Ristretto dagegen spricht die Kaffeefans an, die einen starken Geschmack und viel Aroma bevorzugen.
Bei beiden Varianten gilt: Ausschlaggebend für Gelingen oder Nichtgelingen sind der Mahlgrad, die Extraktionszeit und die Wassermenge.
Mit nur ein wenig Übung wirst du das Zusammenspiel dieser Grundlagen schnell meistern – und deinen eigenen selbstgemachten Lungo oder Ristretto zu Hause genießen können!