Lilly trinkt Kaffee
#Kaffeewissen

Dürfen Kinder Kaffee trinken?

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Stephan Eicke

Ein Beitrag von Stephan Eicke in der Kategorie #Kaffeewissen vom 20. Juli 2022

Eltern stellen sich vor und nach der Geburt ihres ersten Kindes tausende Fragen, denn eine Erziehung ist immer von Unsicherheiten geprägt. Wir helfen, wo wir können und erklären, ab wann ein Kind wie viel Kaffee zu sich nehmen darf.

I.
Die kleine Lilly reckt und streckt sich, gähnt und reibt sich mit ihren kleinen Fäusten die müden Augen. Durch das Fenster ihres Zimmers scheint die warme Frühlingssonne. Es ist der Morgen ihres fünften Geburtstags. Es muss sechs Uhr sein, schätzt Lilly, und freut sich, dass sie noch so viel von diesem besonderen Tag erleben kann.
“Es ist noch so früh”, hört Lilly plötzlich. Woher kommt diese helle Stimme?
“Hier bin ich”, sagt die Stimme. Lilly schaut links aus ihrem Bett und sieht ein kleines, pummeliges Einhorn, das einen Kopf kleiner ist als sie. Das Einhorn hat einen lila Rücken und einen dicken weißen Bauch, auf dem ein Regenbogen glitzert. Aus seiner Stirn ragt ein geringeltes, buntes Horn.
“Du bist aber pummelig”, ruft Lilly.
“Ich bin schön”, erwidert das Einhorn. “Und ich fühle mich wohl in meiner Haut. Ich bin knuffig.”
Lilly schaut noch immer ungläubig, muss aber langsam lächeln. “Wie heißt du?”
“Purzelinchen”, sagt das Einhorn.
“Und was machst du hier”, fragt Lilly.
“Ich habe ein kleines Geburtstagsgeschenk für dich. Komm, wir gehen wohin.”
“Wohin denn”, fragt Lilly neugierig.
“Das ist eine Überraschung. Vertrau mir.” Purzelinchen reicht Lilly ihre kleine Hand. Lilly ergreift sie und hopst aus dem Bett. Beide gehen aus dem Zimmer, an Lillys schlafenden Eltern vorbei, aus dem Haus.

Dürfen Kinder Kaffee trinken?

II.
Nachdem sie eine Viertelstunde geradeaus gegangen sind, erreichen sie den Eingang zu einem großen Park. Lilly war dieser Park noch nie aufgefallen. War er schon immer da? Die Sonne scheint prächtig und kitzelt Lilly auf der Nase.
“Sind wir angekommen?”, fragt sie.
“Ja, fast”, antwortet Purzelinchen.
Nach fünf Minuten erreichen sie ein gewaltiges, schweres Tor. Lilly kann nicht sehen, was sie dahinter erwartet. Da schnippt Purzelinchen mit ihrem Finger und wie durch Magie öffnet sich das Tor. Es präsentiert sich ihnen eine scheinbar unendliche Wiese, hell und strahlend, voller Bäume, Sträucher und Pflanzen.

Dürfen Kinder Kaffee trinken?

III.
Lilly ist begeistert, fühlt sich von diesem neuen Ort magisch angezogen. Neugierig und ungeduldig rennt sie zu dem ersten Strauch. Der ist hoch, ein bisschen höher als ihr Vater. An dem Strauch stecken zahllose hellgrüne Kirschen. Lilly pflückt eine und schaut sie interessiert an.
“Was ist das”, fragt Lilly und schaut zu Purzelinchen.
“Das ist eine rohe Kaffeekirsche.”
“Kann ich die essen?”
“Halt!” Lilly und Purzelinchen drehen sich plötzlich um. Wie aus dem Nichts war ein alter Mann mit zauseligem grauem Haar neben ihnen erscheinen. Er trägt einen weißen Laborkittel. Auf seiner Nase sitzt schief eine Brille mit dünnem Silberrahmen. Seine Kitteltaschen sind gefüllt mit Reagenzgläsern, in seiner Hand hält er ein bauchiges, großes Glas, gefüllt mit einer blauen Flüssigkeit, die sprudelt und dampft.
“Kaffeekirschen sind nicht essbar”, sagt der Professor. “Du musst sie vorher rösten.”
“Was”, fragt Lilly. Sie ist zu erstaunt, um einen ganzen Satz zu formen.
“Hier”, sagt der Professor und greift in eine der unzähligen Innentaschen des Laborkittels. Er holt eine Faust voller dunkler Bohnen heraus. “Das sind die Kirschen, nachdem sie getrocknet, geschält und geröstet wurden.”
“Kann ich sie jetzt essen”, fragt Lilly.
“Nein,” sagt der Professor und steckt die Bohnen wieder in seine Innentasche. Mit seiner nächsten Bewegung greift er in eine andere Innentasche und holt etwas heraus, das wie Erde aussieht.
“Ih”, sagt Lilly. “Was ist denn das?”
“Das ist Kaffeemehl. So sehen die Bohnen aus, wenn sie gemahlen wurden. Jetzt kannst du sie zubereiten. Aber ich muss jetzt los, ich habe noch wichtige Experimente zu erledigen.” Und kaum sprach der Professor das letzte Wort, rannte er eilig davon.

IV.
Bevor Lilly und Purzelinchen sich auch nur anschauen können, erscheint ein anderer Mann neben ihnen. Er ist groß, schlank, trägt eine Brille und hat nur noch wenige Haare auf dem Kopf. In seinen beiden Händen hält er jeweils eine Tasse. In den Tassen ist eine braune Flüssigkeit.
“Hallo, ich bin Hannes”, sagt der freundliche Mann und lächelt vergnügt.
“Hallo Hannes”, sagen Lilly und Purzelinchen zusammen.
“Ich habe euch Kaffee gekocht”, sagt Hannes und reicht Lilly und Purzelinchen jeweils eine Tasse.
“Können wir ihn jetzt trinken”, fragt Lilly.
“Ja”, nickt Hannes begeistert.
Vorsichtig nippen Lilly und Purzelinchen an dem Getränk.
“Bäh”, rufen beide aus. “Das schmeckt ja total bitter”, krächzt Lilly.
Was hat Hannes ihnen da wohl gegeben?

Lilly trinkt Kaffee

V.
Hannes sieht enttäuscht aus.
“Ja”, sagt er mit hängenden Schultern. “So ist das leider, Kaffee schmeckt Kindern – und Einhörnern – meist nicht. Für uns Erwachsene ist es aber das beste Getränk der Welt!”
“Wer trinkt denn so etwas freiwillig”, fragt Purzelinchen völlig entgeistert.
“Du wirst überrascht sein”, antwortet Hannes.
“Das schmeckt wie Gift”, beschwert sich Lilly.
“Oh, es ist aber überhaupt nicht giftig”, wehrt sich Hannes und erklärt: “In Kaffee steckt Koffein. Das ist ein Stoff, der dafür sorgt, dass du wach und munter bist. Für Kinder empfehle ich Kaffee aber nicht.”
Aus ihrem Augenwinkel sieht Lilly, wie sich der verrückte Professor anschleicht. In seiner Hand hält er noch immer das dampfende Laborglas.
“Das ist genau richtig”, pflichtet er Hannes bei. “Erwachsene können pro Tag ganz viele Tassen Kaffee trinken und es geht ihnen damit wunderbar. Aber Kinder in deinem Alter sollten pro Tag nicht mehr als 50 mg Koffein zu sich nehmen!”
“Wie viele Tassen sind das”, fragt Lilly, auch wenn sie überhaupt nicht vorhat, auch nur einen weiteren Schluck dieses scheußlichen Gebräus zu trinken.
“Das sind nur ein paar Schlucke für dich, Lilly.” Hannes antwortet an des Professors Stelle. Den scheint es zu ärgern, dass Hannes einfach für ihn antwortet. Er schaut beleidigt. “Kinder nehmen Koffein auch zum Beispiel durch Süßigkeiten auf. Koffein steckt noch in anderen Sachen wie Tee. Daher müssen deine Eltern genau berechnen, wie viel Koffein in Tee steckt. Wenn du schon eine Tasse Tee getrunken hast, darfst du gar kein Koffein mehr zu dir nehmen, weil in einer Tasse schon je nach Sorte 48 mg Koffein stecken, du in deinem Alter aber nur 45 mg Koffein zu dir nehmen solltest.”
“Verboten ist es aber nicht”, ruft der Professor dazwischen, der seine große Chance gewittert hat. “Kinder dürfen Kaffee trinken.”
“Wissenschaftler empfehlen aber, erst ab 14 Jahren mit dem Kaffeetrinken anzufangen”, sagt Hannes. Wieder schaut der Professor böse. “Ich bin Wissenschaftler”, grummelt er vor sich hin. Dann lauter: “Wenn du Kaffee trinkst, hast du Probleme mit dem Schlafen, weil du so unruhig bist. Vielleicht hast du dadurch auch Probleme, dich zu konzentrieren. Je älter du wirst, desto mehr Kaffee kannst du trinken.”
“Ja, ja, genau”, pflichtet Hannes dem verrückten Professor eifrig bei. “Wenn du neun bist, kannst du nach Empfehlung schon 62 mg Koffein täglich zu dir nehmen. Wenn du 12 bist, schon 85 mg.”
“Aber, aber”, unterbricht der Professor unhöflich, “Kaffee solltest du trotzdem erst trinken, wenn du in der Pubertät bist.”
“Was ist die Pubertät”, fragt Lilly.
“Das kann dir deine Mama erklären”, sagt der Professor. “Aber die beginnt, wenn du vielleicht 13 oder 14 Jahre alt bist. Dann verträgt dein Körper Koffein besser.”
“Na gut”, sagt Lilly, die müde geworden ist. “Ich mag dieses Zeugs eh nicht.”
“Ha ha”, lacht Hannes. “Warte noch ein paar Jahre und dann treffen wir uns zu deinem 15. Geburtstag hier noch einmal wieder.”
“Führst du mich an meinem 15. Geburtstag wieder hierher”, fragt Lilly Purzelinchen.
“Natürlich”, antwortet Purzelinchen. “Wenn du das möchtest.”
“Ich glaube schon”, sagt Lilly. “Hannes ist nett.”
Der Professor grummelt weiter vor sich hin.

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VI.
Lilly und Purzelinchen verabschieden sich von Hannes und dem verrückten Professor.
“Ich mag Kaffee zwar nicht”, sagt Lilly, “aber das war trotzdem ein schöner Ausflug mit dir.”
“Das finde ich auch”, stimmt Purzelinchen zu. “Wir machen das auf jeden Fall noch einmal!”
Hand in Hand gehen beide aus dem Park, in Richtung zuhause. Als sie an der Tür von Lillys Haus angekommen sind, lässt Purzelinchen Lillys Hand los.
“Ich muss jetzt leider gehen”, sagt sie, “aber es war sehr schön mit dir und ich hoffe, du hattest einen schönen Geburtstagsmorgen. Ich bin sicher, deine Eltern werden dich heute noch verwöhnen.”
“Ja, das war toll. Ich habe auch sehr viel über Kaffee gelernt. Ich hoffe, wir sehen uns ganz bald wieder.”
Lilly und Purzelinchen umarmen sich. Das pummelige Einhorn verabschiedet sich und winkt Lilly noch einmal zu.

Als Lilly die Haustür aufmacht, steigt ihr der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee in die Nase.

Text von Stephan Eicke
Bilder von Fabian Schlinsog


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