Entkoffeinierter Kaffee: Warum und wie geht das?
Ein Beitrag von Die Redaktion in der Kategorie #Kaffeewissen vom 1. März 2023
Du kennst das: Erst dein morgendlicher Kaffee lässt dich wach in den Tag starten. Andere Menschen verzichten lieber auf den Koffeinschub, möchten aber trotzdem gerne Kaffee trinken. Unser entkoffeinierter Kaffee von Coffee Circle ist so beliebt, weil er keine aufputschende Wirkung hat und trotzdem das volle Geschmackserlebnis bietet.
Aber warum entkoffeiniert man Kaffee und wie funktioniert das eigentlich? Entkoffeinierter Kaffee ist vor allem für Menschen mit einer Koffeinunverträglichkeit gut geeignet; oder für alle, die einfach weniger Koffein zu sich nehmen wollen. Zum Entkoffeinieren der Kaffeebohnen sind drei Stufen notwendig: 1. Dämpfen, 2. Entkoffeinieren mittels eines Lösungsmittels und 3. Trocknen.
Aber wer kam überhaupt auf die Idee, Kaffeebohnen zu entkoffeinieren, und ist entkoffeinierter Kaffee gesund? Hier erfährst du mehr.
1903: Die Erfindung des Entkoffeinierens
Die Entwicklung von entkoffeiniertem Kaffee geht auf das Jahr 1903 zurück. Der Bremer Kaffeehändler und Gründer von „Kaffee HAG“, Ludwig Roselius, führte den Tod seines Vaters zum Teil auf einen erhöhten Kaffeekonsum zurück.
Daraufhin entwickelte er das nach ihm benannte Roselius-Verfahren – bei dem er die ganzen Bohnen zum Quellen zunächst in Salzwasser einlegte, um dann mithilfe von Benzol das Koffein aus der Bohne zu extrahieren. Benzol gilt heutzutage als krebserregend und wird für dieses Verfahren nicht mehr angewendet. Es gibt mittlerweile weniger riskante Verfahren, die den gleichen Effekt haben.
Wie wird Kaffee heute entkoffeiniert?
Bei der idealen Entkoffeinierung wird das Koffein aus der Bohne entfernt, ohne dass die Bohne in irgendeiner Weise verändert wird. Es ist offensichtlich, dass eine solche ideale Entfernung auf große Schwierigkeiten stößt. Zu den unerwünschten Nebeneffekten gehören unter anderem der Verlust von Aromen, Veränderungen der Zellstruktur oder der Verbleib von Lösungsmittelrückständen. Laut EU-Richtlinie dürfen minimale Lösungsmittelrückstände in entkoffeiniertem Kaffee enthalten sein, CO2 und Wasser sind als Lösungsmittel beim Entkoffeinieren aber unbedenklich.
Heute gibt es zahlreiche Verfahren, um Kaffee zu entkoffeinieren. Um entkoffeinierten Kaffee herzustellen, wird in drei Schritten vorgegangen:
- Dämpfen
- Anwendung eines Lösungsmittels
- Trocknen
1. Dämpfen
Zunächst wird der Rohkaffee mit Wasserdampf und Wasser in Kontakt gebracht. So wird die Bohnenoberfläche und die Zellstruktur für in der Bohne enthaltenes Koffein durchlässig gemacht.
2. Entkoffeinieren mittels eines Lösungsmittels
Nach dem Dämpfen werden die Bohnen durch Extraktion mit Lösungsmittel entkoffeiniert.
Wurden im letzten Jahrhundert verschiedene Ideen und Lösungsmittel zur Entkoffeinierung verwendet, sind heute vor allem vier Lösungsmittel in Gebrauch:
- Dichlormethan
- Ethylacetat
- Kohlendioxid
- Wasser
Die begrenzte Löslichkeit von Koffein im jeweiligen Lösungsmittel erzwingt meistens mehrere Extraktionsvorgänge, bis die Bohnen nur noch einen Koffeingehalt von 0,1 % aufweisen. Dies ist der Grenzwert für entkoffeinierten Kaffee, wie er von der EU vorgegeben ist.
Es hat sich gezeigt, dass eine Vielzahl von Lösungsmitteln geeignet ist, doch aus Kostengründen werden üblicherweise nur zwei verwendet: Dichlormethan und Ethylacetat. Dichlormethan steht allerdings unter Verdacht, krebserregend zu sein.
Ein alternatives Lösungsmittel, mit dem auch entkoffeiniert wird, ist Kohlendioxid. Hier wird dem Rohkaffee in einem Extraktionsbehälter durch zirkulierendes, flüssiges Kohlendioxid (Kohlensäure) unter hohem Druck das Koffein entzogen. Die Extraktion vollzieht sich in einem geschlossenen System im Kreislauf, bei dem sich das CO2 mit Koffein belädt, von dem es in einem Abscheider wieder getrennt wird, bevor es erneut in den Extraktionsbehälter und durch den Kaffee gepumpt wird. Dieser Vorgang wiederholt sich solange, bis der Kaffee weitgehend von Koffein befreit ist (Koffeingehalt von nur noch 0,1 %). Im Vergleich zu anderen Lösungsmitteln wird weniger Koffein gelöst, jedoch ist CO2 ein recht selektives Lösungsmittel, leicht verfügbar und vor allem physiologisch unbedenklich.
Eine weitere Alternative ist der Schweizer-Wasser-Prozess. Dieser ist zwar chemiefrei, dafür aber umso aufwendiger.
Die Kaffeebohnen werden mit koffeinfreiem Rohkaffee-Extrakt vermengt, wodurch das Koffein aus den Bohnen in die Lösung übergeht. Der nun mit Koffein gesättigte Rohkaffee-Extrakt wird durch ein Aktivkohlebett geleitet, das das Koffein absorbiert. Der nun wieder entkoffeinierte wässrige Extrakt wird erneut auf frische Kaffeebohnen gegeben. Dieser Prozess wird so lange wiederholt, bis der gewünschte Grad der Entkoffeinierung erreicht ist.
Der von der EU vorgegeben Richtwert für "koffeinfreien" Kaffee liegt bei 0,1 %
3. Trocknen
Nach der Entkoffeinierung wird der ursprüngliche Feuchtigkeitsgehalt durch Trocknung mit Luft wiederhergestellt. Das Trocknen bei niedrigen Temperaturen hilft, die Zersetzung von Aromastoffen zu minimieren.
Wie werden unsere Decaf Sorten entkoffeiniert?
Unser Coffee Circle Decaf Kaffee und Espresso Decaf werden unter Verwendung von Ethylacetat entkoffeiniert.
Für eine lange Zeit haftete Decaf der Ruf an, geschmacklich minderwertig zu sein, was leider meist auch der Fall war. Doch nach langem Suchen sind wir in der Unichaparral Kooperative in Tolima, Kolumbien fündig geworden. Vollmundig, süß, nuanciert – geschmacklich merkst du diesem Kaffee nicht an, dass ihm Koffein fehlt.
Unser Coffee Circle Buna Dimaa Decaf wird mit natürlicher Quellenkohlensäure (flüssigem Kohlendioxid) entkoffeiniert.
Ist entkoffeinierter Kaffee gesund?
Bei den gängigsten Verfahren quellen die rohen Kaffeebohnen erst in heißem Wasser oder Wasserdampf und werden anschließend rund 10 Stunden lang mit dem Lösungsmittel Dichlormethan behandelt. Dichlormethan ist nicht unbedenklich, da es in Verdacht steht, Krebs zu erregen. Es wird aber weiterhin verwendet.
Wir setzen hingegen auf Varianten wie das Ethylacetat oder flüssiges Kohlendioxid. Uns ist wichtig, dass die Qualität unseres Kaffees stets erhalten bleibt – egal ob mit oder ohne Koffein.
Entkoffeinierter Kaffee ist vor allem für ältere Menschen eine gute Alternative zu herkömmlichem Kaffee. Auch jüngeren Kaffee-Liebhaber:innen fällt es mitunter schwer, die tägliche Koffeindosis zu kontrollieren. Manch eine:r trinkt drei bis fünf Tassen am Tag. Das entspricht einer Menge von 400 mg Koffein, was bereits die maximale Menge an Koffein ist, die gesunde Erwachsene zu sich nehmen sollten.
Wenn du häufig zu viel Koffein am Tag zu dir nimmst, und trotzdem nicht auf den Kaffeegenuss verzichten möchtest, kannst du ein oder zwei Tassen durch entkoffeinierten Kaffee ersetzen. Solltest du Schlafprobleme haben, ist es sinnvoll, nach einer gewissen Uhrzeit nur noch entkoffeinierten Kaffee zu trinken. Auf diese Weise sicherst du dir einen angenehmen Schlaf!