Zu schade zum Wegwerfen: So reduzierst du den Abfall beim Brühen
Ein Beitrag von Stephan Eicke in der Kategorie #Kaffeewissen vom 28. März 2022
Trotz eines breiteren Verständnisses von Nachhaltigkeit werfen wir Menschen noch immer zu viel in den Müll. Dabei lässt sich mit Resten noch so viel Schönes basteln. Wir geben dir ein paar Tipps, wie du effizienter und nachhaltiger brühen kannst.
Jede:r Einzelne kann einen Beitrag leisten, den Planeten zu einem besseren Ort zu machen, indem er/sie unter anderem Müll reduziert. Das klingt einfacher gesagt als getan, vor allem bei der Zubereitung von Kaffee und Espresso? Überhaupt nicht. Es ist ganz einfach, seine Vorgehensweise zu optimieren und in Folge weniger wegzuschmeißen. Du wirst gar nicht glauben, was man zum Beispiel mit dem Espressosatz so alles anstellen kann, anstatt ihn einfach nur in den Müll zu kippen.
Vor der Zubereitung
Erhitze nur so wenig Wasser, wie du wirklich brauchst. Wenn du eine 300 ml-Tasse zubereiten möchtest, fülle 400 ml in den Wasserkocher, damit du ca. 100 ml zum Benetzen des Filters hast, den du nutzt. Diese 100 ml kannst du anschließend in deine Kaffeetasse füllen, um sie aufzuwärmen und das noch warme Wasser dann in die Blumen kippen.
Wenn man eine neue Kaffeesorte testet — oder eine neue Art der Zubereitung — kann es lästig sein, den perfekten Mahlgrad zu finden. In diesem Prozess braucht es oft mehrere Anläufe, zur perfekten Tasse zu gelangen. Im schlimmsten Fall sind die ersten ungenießbar. Unser Barista Patrick hat für sich entschieden, immer mit denselben Einstellungen für die Vorgängersorte oder -methode zu starten und sich von dort aus schrittweise an die perfekte Einstellung für die neue heranzuarbeiten. In der Regel ist das die effizienteste Vorgehensweise.
Während der Zubereitung
Fülle Bohnen nur portionsweise in das Mahlgerät. Wenn du zwischen zwei Portionen den Mahlgrad wechselst, erhältst du kein homogenes Mahlgut, denn ein Rest Kaffee bleibt nach einem Mahlgang immer in der Kammer liegen und wird erst mit dem nächsten Mahlgang ausgegeben. Das kann sich nachteilig auf den Geschmack auswirken.
Wenn du den Mahlgrad änderst, nimm nicht mehrere Gramm Kaffeebohnen und fülle sie in den Hopper, sondern fülle nur zwei oder drei Bohnen ein, um das übrig gebliebene Mehl des letzten Vorgangs mit ihnen auszuspülen. Die gemahlenen Wechselbohnen kannst du zum Beispiel zum Backen verwenden. So reduzierst du die Menge des Kaffees, die du für die Zubereitung nicht mehr verwenden kannst.
Um keinen Kaffee wegzukippen, reinige deine Mühle regelmäßig — vor allem, wenn du die Kaffeesorte änderst. Du musst dafür weder Wasser noch Zusätze verwenden. Entscheidend ist, die Mahlkammer auszupinseln, damit sich die zwei Sorten nicht vermischen und du die erste fertig gebrühte Tasse nach der Änderung der Sorte nicht wegkippen musst.
Finde deinen Lieblingskaffee!
Nach der Zubereitung
Wenn dein Espresso oder Filterkaffee fertig zubereitet ist, hast du einige Gramm Kaffee- oder Espressosatz übrig, der in den meisten Fällen nur im Biomüll landet. Das muss nicht sein. Kaffeesatz ist ausgezeichneter Dünger. Scheue dich nicht, ein bisschen in die Erde deiner Pflanzen und Blumen zu geben. Es gibt natürlich noch viele weitere Anwendungsgebiete für Kaffeesatz, auf die wir in den kommenden Wochen noch tiefer eingehenden werden: Du kannst damit malen, wenn du dich kreativ fühlst; du kannst ihn als Hautpeeling verwenden oder in den Garten legen, um Schnecken und Ameisen fernzuhalten. Für Schnecken ist er giftig, für Ameisen wirkt der Geruch desorientierend.
Der benutzte Papierfilter ist biologisch abbaubar. Irgendwann zersetzt er sich selber. Bis das passiert, kannst du ihn auf den Boden eines Blumentopfes legen, bevor du die Erde einfüllst. So verhinderst du, dass Erde durch die Löcher im Topf des Bodens herauskrümelt. Das Wasser kann beim Gießen ungehindert durch den Filter ablaufen.
In welchen Müll?
Wohin nun mit dem ganzen Restbestand? Solltest du noch Kaffeesatz und Filter übrig haben, die du nicht mehr verwenden kannst oder möchtest, entsorge sie im Biomüll.
Solltest du Kaffeekapseln verwenden, muss der jeweilige Hersteller Informationen zur fachgerechten Entsorgung geben. Die meisten Kapseln — von deren Verwendung wir grundsätzlich abraten — gehören in die gelbe Tonne, doch es gibt von Hersteller zu Hersteller Abweichungen.
Unsere Kaffeeverpackungen kannst du in den gelben Sack werfen. Löse das Etikett aber bitte vorher ab, denn das kommt in den Papiermüll. Unsere Verpackungen bestehen aus BOPP (biaxially-oriented polypropylene) und EVOH (ethylene vinyl alcohol). Ersteres ist eine biaxial-orientierte Polyesterfolie, die im Vergleich zu anderen Plastikstoffen über einen niedrigen CO2-Fußabdruck verfügt. Da es nur einen geringen Schmelzpunkt besitzt, muss beim Recycling weniger Energie als bei vergleichbaren Stoffen aufgewandt werden. Das Etikett bestehen aus einem FSC-Mix, ein Material, das bei der Produktion Material aus FSC-zertifizierten Wäldern, Material aus kontrollierten Quellen und Recylingmaterial kombiniert.