Siemens EQ 700 Integral Vollautomat im Test 2023
Vollautomaten sind in der Welt des Specialty-Kaffees nach wie vor umstritten: Kann eine Maschine wirklich alle Sorten und Variationen unseres Lieblingsgetränks perfekt zubereiten? Mit der Siemens EQ 700 Integral ist ein neuer Vollautomat auf den Markt gekommen. Schafft er die Quadratur des Kreises? Ist er die eierlegende Wollmilchsau?
Ende 2021 stellte Siemens einen neuen Vollautomaten vor, der alle ihre bislang dagewesenen Produkte in den Schatten stellen sollte: Der EQ 700 Integral bietet zahlreiche Funktionen, ist einfach bedienbar, lässt sich per App steuern und verspricht samtigen Milchschaum zu produzieren, egal ob mit Vollmilch oder Ersatzprodukten. Dafür hat das Gerät seinen Preis: Es schlägt mit knapp 2.000 € zu Buche.
Du hast nur 2 Minuten Zeit? Unser Testergebnis in Kürze
Kaffee, Espresso und Milchschaumgetränke auf Knopfdruck: Der Siemens EQ 700 Integral ist spielend leicht zu bedienen und ermöglicht es dem Nutzer dank App, auch vom Sofa aus einen Kaffee zu brühen. Wir empfehlen den EQ 700 Integral vor allem für Fans von Milchschaumgetränken, da uns im Test Cappuccino und Caffè Crema besonders überzeugt haben. Aufbau und Reinigung sind im Handumdrehen möglich, und auch der eingebaute BRITA Wasserfilter ist ein großes Plus. Mangelhaft sind die stark limitierten Einstellmöglichkeiten für Mahlgrad und Brühtemperatur und der Mahlgradregler aus Plastik.
In welchen Versionen kann ich den Siemens EQ 700 Integral kaufen?
Den Siemens EQ 700 Integral Vollautomaten gibt es in zwei Ausfertigungen: in “dark inox” und Edelstahl. Erstgenanntes Modell verfügt über ein schwarzes Frontgehäuse, zweitgenanntes über ein silbernes. Beide sind aus Edelstahl gefertigt (mit “inox” wird im Französischen Edelstahl bezeichnet). Die Funktionen sind bei beiden Maschinen identisch. Wer keine 2.000 Euro ausgeben möchte, kann statt dem Siemens EQ 700 Integral den Siemens EQ 700 Classic kaufen. Dieser ist um knapp die Hälfte günstiger, verfügt über einen Cappucinatore, lässt dafür aber einen integrierten Milchbehälter vermissen — das Herzstück des Integral-Modells.
Nachteile:
- Mahlgradregler aus instabilem Plastik
- eingefüllte Bohnen aus Behälter nicht entfernbar
- keine Temperaturangaben bei Brühtemperaturen
- ungeeignet für helle Kaffee- und Espressoröstungen
Siemens EQ 700 Integral Edelstahl
Technische Details im Überblick:
- Name: Siemens EQ 700 Integral
- Hersteller: Siemens
- Maße: 38,0 x 35,2 x 46,7 cm
- Gehäusematerial: Edelstahl
- Fassungsvermögen: 2,4 l Wassertank, 350 g Bohnenbehälter
- Mahlwerk: Scheibenmahlwerk Keramik
- Features: App mit bis zu 30 Benutzerprofilen, 2-Tassen-Funktion
- Display: 5 Zoll TFT-Farbdisplay mit Touch- und Slide-Funktion
- Wasserfilter: BRITA, integriert
Los geht's mit dem ausführlichen Test
Der Aufbau
Der erste Eindruck ist entscheidend, und Siemens hat das verstanden. Der Aufbau des Siemens EQ 700 Integral ist denkbar einfach, denn du musst nichts schrauben, kleben oder setzen: Nimm die Maschine aus dem Karton, befülle den Milchtank und lass ihn einrasten, fülle die Bohnen ein und setze den Deckel des Behälters auf. Fertig. Mit dem Aufbau punktet der EQ 700.
So haben wir die Kaffeezubereitung und das Milchschäumen getestet
Sowohl bei Espressomaschinen als auch bei Vollautomaten dauert es oft, die richtigen Einstellungen für die perfekte Tasse zu finden. Daran haben wir Kaffeeliebhaber uns bereits gewöhnt, und der Siemens EQ 700 bildet hier keine Ausnahme: Wir haben zu Testzwecken unseren Tiga Terra verwendet, der sich besonders für Kaffeezubereitung im Vollautomaten eignet. Von den sechs Mahlgraden wählen wir zunächst den feinsten. Was unmittelbar auffällt, ist, dass der Mahlgrad-Regler aus Plastik gefertigt ist, nicht robust und ungeschickt oben unter der durchsichtigen Abdeckung angebracht. Du brauchst daher einiges Geschick, die Mahlgradeinstellung zu verändern. Über das Display wählen wir einen Caffè Crema für die initiale Zubereitung, entscheiden uns für die “normale” Brühtemperatur. Das Ergebnis ist ernüchternd, der Kaffee ist ungenießbar: bei der “normalen” Einstellung schmeckt er leicht aschig, bei “hoch” zu lasch. Mit der Einstellung “maximal” und dem höchsten Mahlgrad haben wir schließlich das beste Ergebnis erzielt und einen smoothen, gleichzeitig aber auch kräftig-vollmundigen Tiga Terra zubereitet. Grundsätzlich können wir sagen: Bei unseren zahlreichen Versuchen entpuppte sich stets der gröbste Mahlgrad als der beste für die Zubereitung von Kaffee und Milchschaumgetränken. (Um wie viel Grad Celsius es sich bei den drei Brühtemperaturen “normal”, “hoch” und “maximal” handelt, lässt der Hersteller offen.) Dass dein Kaffee schnell kalt wird, kannst du übrigens mit der praktischen Tassenheizung vermeiden — ein tolles Feature!
Der Vollautomat mahlt die Bohnen schnell und leise — allerdings hat der Bohnenbehälter den Nachteil, dass du die Bohnen nicht mehr herausbekommst, ohne einen Schraubenzieher zur Hilfe zu nehmen. Unser Tipp daher: Solltest du verschiedene Bohnen nutzen wollen, fülle nur so viele Gramm Bohnen ein, wie du für die individuelle Zubereitung wirklich brauchst.
Bei einem Vollautomaten sind die Kaffeezubereitung und das Milchschäumen eng miteinander verknüpft, sodass wir diese hier nicht in einzelne Teile des Berichts aufteilen. Trotzdem sei erwähnt, dass die Milchschaumzubereitung selbst das große Plus des Vollautomaten ist, denn hier überzeugt Siemens auf ganzer Linie. Der Latte Macchiato (aus Tiga Terra bei gröbster Mahlgradeinstellung und mit frischer Vollmilch) ist optisch wie auch geschmacklich ein Traum, denn das Glas (mit 300 ml) ist perfekt gedrittelt. Der gewünschte Milchanteil ist dabei über das Display oder die App wählbar, die Zubereitung erledigt sich nach wenigen Knopfdrücken von alleine. Für den Cappuccino wählen wir einen Milchanteil von 70 %. Entsprechend ist er etwas stärker und vollmundiger als der zuvor erwähnte Latte Macchiato. Auch hier zeichnet sich der wärmende, smoothe Drink durch seinen samtigen Milchschaum aus. Caffè Crema und Cappucino sind die Highlights in unserem Test und begeistern uns mit ihrem fluffigen Milchschaum und dem kräftigen Kaffeegeschmack.
Über die App steht dir auch ein Tracker zur Verfügung, der dir anzeigt, wie viele Tassen du schon zubereitet hast und wann die nächste Reinigung ansteht. Darüber hinaus sind in der App einige Kaffeesorten bzw. deren Zubereitungsrezepte anwählbar, die nicht auf dem Display der Maschine selbst erscheinen. So viel sei aber verraten: Die Rezepte in der App (“Black Eye”, “Dead Eye” und viele andere.) sind sich oft zum Verwechseln ähnlich. Immerhin kannst du mit der Zubereitung eines Kaffees schon beginnen, während du noch auf der Couch sitzt. Die App macht’s möglich. (Tasse drunter stellen nicht vergessen.)
Wir bereiten noch ein paar weitere Rezepte zu: Beim Espresso Macchiato machen sich die Schwächen der Maschine bemerkbar, denn sobald sich der Kaffee durch den Milchschaum boxt, fällt sein leicht aschiger Geschmack auf. Der 140 ml starke Americano ist hingegen verwässert, enttäuschend vor allem im Vergleich zum leichten, smoothen Caffè Crema. Der Espresso hingegen schmeckt wie ein etwas stärkerer Kaffee, der Abgang ist dabei trocken und leicht bitter. Kurzum: Es bedarf einiger Feineinstellungen bei verschiedenen Zubereitungsmethoden und Kaffeesorten. Allerdings empfehlen wir basierend auf unseren Testerlebnissen grundsätzlich eine eher dunkle Röstung und die Einstellung der maximalen Brühtemperatur. Beim Espresso sind nur 35, 40 oder 50 ml wählbar, beim Kaffee in 20er-Schritten 80 bis 140 ml.
Reinigung
Die Reinigung ist (fast) so simpel wie der Aufbau des Vollautomaten. Eine automatische, gründliche Reinigung kannst du über das Display vornehmen (lassen). Falls nötig, kannst du auch mit ein paar einfachen Handgriffen die Brühgruppe ausbauen. Ebenso simpel entnehmbar ist die Abtropfschale. Kurzum: Aufbau und Reinigung sind bei dem EQ 700 Integral ein Kinderspiel und zeichnen das kluge Baukonzept der Maschine aus.
Unser Fazit
Der Siemens EQ 700 Integral ist vor allem für Liebhaber von Milchschaumgetränken zu empfehlen. Der Milchschäumer überzeugt auf ganzer Linie und sorgt für vollmundige, smoothe Caffè Cremas und Cappuccinos. Espresso-Fans sollten hingegen besser in eine Siebträgermaschine investieren, die ihnen mehr Möglichkeiten zum Finetuning in den Einstellungen bietet. Die App zum Vollautomaten ist eine nette Spielerei, bietet allerdings keine Funktionen, die für die Zubereitung einer überzeugenden, wohlschmeckenden Tasse Kaffee entscheidend sind. Abgesehen vom Rad zum Einstellen des Mahlgrades ist die Siemens EQ 700 Integral hochwertig verarbeitet und elegant, robust und zuverlässig. Ein besonderes Lob muss dafür ausgesprochen werden, dass sie einfach aufzubauen und zu reinigen ist — zwei potenzielle pain points für jeden Kaffee- und Espressoliebhaber.