Kennenlernen der Menschen vor Ort

Guten Kaffee besser machen — Coffee Quality Lab in Kolumbien

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Es gibt verschiedene Wege, die Qualität eines Rohkaffees zu steigern und damit höhere Einnahmen und Löhne für Farmer:innen zu erzielen. Doch um dies zu tun, muss man zunächst wissen, wie der Kaffee schmeckt, ihn cuppen und analysieren. Einigen Kooperativen ist dies nicht möglich, weil sie kein eigenes Quality Lab haben. Das lässt sich ändern.

In der Demokratischen Republik Kongo haben wir mit Spendengeldern ein Cupping Lab finanziert, wie wir hier berichten. Diese Einrichtung von Laboren hat sich im Vergleich zu Bio-Siegeln als wesentlich effizienter erwiesen, Einnahmen von Kooperativen und Löhne von Farmer:innen zu steigern. Die Einrichtung des Quality Labs in Kolumbien ist jedoch keines unserer traditionellen Projekte, für die wir Spendengelder aufwenden.

In Kürze

  • Projektvolumen: 8.101 US-$ (aus direktem Verkauf)
  • Umsetzungszeitraum: 2017
  • Region: Cienaga-Magdalena, Kolumbien
  • Kooperative: COOCAFE
  • Geo-Koordinaten: 11.00779222858458, -74.24693179917088
  • Begünstigte: 335 Menschen (67 Farmer:innen und ihre Familien)

Warum war dieses Projekt so wichtig?

Quality oder Cupping Labs sind für Kooperativen von entscheidender Bedeutung, denn dort werden Qualitätskontrollen von Kaffees durchgeführt. Die Kooperative kann dadurch ermitteln, wie hochwertig die einzelnen Kaffees der Farmer:innen sind, ergo wie man sie verbessern könnte, sollte es notwendig sein.

2016 haben wir unseren ersten kolumbianischen Kaffee in unser Portfolio aufgenommen: den Sierra Nevada, den wir bis heute führen. Langjährige Partnerin war die Kooperative COOCAFE, von der wir die Bohnen bezogen haben. Mittlerweile arbeiten wir mit der Kooperative Asobombo zusammen. Die Qualität des Rohkaffees war ausgezeichnet, doch in ausführlichen Gesprächen mit der Kooperative stellte sich schnell heraus, dass die Farmer:innen die Einrichtung eines Quality Labs als als einen dringlichen Punkt erachten. Allerdings verfügten sie damals nicht über die finanziellen Mittel, eines mit dem notwendigen Equipment einzurichten. Wir haben uns entschieden, die Kooperative zu unterstützen, damit sie ihren Traum verwirklichen können.

Neues Quality Lab für COOCAFE

Anders als bei unseren traditionellen Projekten — wie etwa bei der Einrichtung eines Cupping Labs in der D.R. Kongo — haben wir das Labor in Kolumbien allerdings nicht über Spendengeldern finanziert. Unser Röster Hannes Fendrich war gemeinsam mit Coffee Circle-Geschäftsführer und -Mitbegründer Martin Elwert vor Ort.

Stephan Eicke: Hannes, ihr habt euch damals zur Zahlung einer Qualitätsprämie geeinigt. Wie funktioniert das?
Hannes Fendrich: Coffee Circle hat COOCAFE zusätzlich zum regulären Einkaufspreis eine “Qualitätsprämie” in Höhe von 0,20 US-$ pro Pfund Kaffee bezahlt. Diesen Betrag hat die Kooperative ausschließlich für Maßnahmen ausgegeben, um die Kaffeequalität zu verbessern. Aus der Jahressumme der Prämie für unseren Kaffeeeinkauf in 2017 konnte COOCAFE sich ihr eigenes Quality Lab finanzieren.

Stand denn das Gebäude für das Labor schon?
Ja. Für das Quality Lab hat COOCAFE einen extra Raum freigeräumt, in dem sich die Kooperative ausschließlich der Auswertung der Kaffeequalität widmen kann. Zur Ausstattung gehören jetzt unter anderem ein Sample Röster, eine Kaffeemühle, mehrere Wasserkocher, Waagen, Cupping Löffel und Cupping Tassen.

Unterwegs in Sierra Nevada
Hannes Fendrich unterwegs in Sierra Nevada

Wie wurde dieses Projekt umgesetzt?

Ein vollständig ausgestattetes Quality Lab kann ohne die notwendige Expertise kaum von Erfolg gekrönt sein.

Die Kooperative kaufte sich von den zusätzlichen Einnahmen durch den Kaffeeverkauf unter anderem die schon erwähnten Röster, Kaffeemühle, Wasserkocher und 45 Cupping Löffel. Doch ein vollständig ausgestattetes Quality Lab kann ohne die notwendige Expertise kaum von Erfolg gekrönt sein.

Wie kann man einen Wissenstransfer gewährleisten und so sicherstellen, dass die Qualitätsverbesserungen kompetent geplant und langfristig umgesetzt werden? Zu diesem Zweck hat COOCAFE einen Qualitätsmanager ausgewählt: Luilly ist Mitglied der Kooperative und ein junger, enthusiastischer Farmer. Nach intensiven Studien und Besuchen von mehreren Weiterbildungen zu den Themen Kaffeedegustation und Evaluation wurde Luilly zum Qualitätsmanager der Kooperative und damit zum Leiter des Quality Lab ernannt. Sein Wissen gibt er seitdem weiter.

Stephan Eicke: Konnte das Projekt so umgesetzt werden, wie ihr erhofft hattet?
Hannes Fendrich: Ja. In dem Quality Lab kann nun der Kaffee aller Farmer:innen geröstet und degustiert werden. So kann Luilly individuelles Feedback geben und für sie persönliche Geschmacksprofile erstellen. Dieses Feedback ist immens hilfreich, da die Farmer:innen nun individuell beraten werden, wie sie ihre Kaffeequalität noch weiter verbessern können.

Unsere Kaffees aus Kolumbien

Toleyo Kaffee 250 g ganze Bohne
320
Toleyo Kaffee
Kakao, Muskatnuss
Röstgrad
9,90 €
Sierra Nevada Kaffee 250 g ganze Bohne
335
Sierra Nevada Kaffee
Haselnuss, Karamell
8,90 €
kaffee des monats
Buna Dimaa Kaffee 250 g ganze Bohne
1218
Buna Dimaa Kaffee
Geröstete Nüsse, Kakao
8,90 €
Decaf Kaffee 250 g ganze Bohne
103
Decaf Kaffee
getrocknete Feige, Zimt
9,90 €

Was hat sich verändert?

Bevor es das Labor gab, traf das Feedback erst nach der Ernte ein, und nur für die gesamte Kooperative, nicht aber für die jeweiligen Farmer:innen. Das hat sich durch das Quality Lab geändert: Die Kooperative kann nun die Qualität des Kaffees vor der Ernte einholen und gegebenenfalls Maßnahmen zur Qualitätssteigerung einleiten, dadurch höhere Preise von den Käufer:innen verlangen und somit auch höhere Löhne für die Farmer:innen erzielen.

Zusätzlich ermöglicht das Coffee Quality Lab, dass die Farmer:innen jetzt auch selbst ihre Kaffees probieren können. Oft wissen sie gar nicht, wie ihr eigener Kaffee schmeckt. Und so wird letztlich auch die jüngere Generation dazu ermutigt, mehr über Kaffee zu lernen und diesen zu analysieren, um sich professionell weiterzuentwickeln.

Mittlerweile arbeiten wir mit einer anderen Kooperative zusammen, der oben erwähnten Asobombo. Dieser Wechsel hatte allerdings nicht der Qualität des Kaffees, sondern mit den Hürden der Bürokratie zu tun: Durch verschärfte Auflagen in der Bio-Regulierung konnte COOCAFE allerdings keinen Bio-Kaffee mehr beschaffen. Daher sahen wir uns gezwungen, auf eine andere Kooperative auszuweichen. Allerdings: Wir arbeiten aktuell intensiv an einer Wiederaufnahme der Geschäftsbeziehungen zu COOCAFE und werden dich natürlich auf dem Laufenden halten.

Neues Quality Lab für COOCAFE

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