Coffee Circle Reise nach Äthiopien
#Projekte

Unterschiede zwischen Coffee Circle und dem Fairtrade-Siegel

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Anna Brüderl

Ein Beitrag von Anna Brüderl in der Kategorie #Projekte vom 21. August 2014

Häufig wird das Handelsmodell von Coffee Circle mit dem Gütesiegel Fairtrade verwechselt. Im Rahmen der aktuellen Kritik greifen wir einige wichtige Unterschiede zwischen Fairtrade und Coffee Circle auf. Denn wir bieten die Alternative im fairen Handel mit Kaffee.

Die Kritik an Produkten des Fairtrade Gütesiegels häuft sich aktuell in den internationalen Medien – wie in die ZEIT, The Guardian, Huffingtonpost. Die Argumentationen berufen sich dabei auf Studien von Wissenschaftlern aus Harvard, der Universität Wisconsin, Kalifornien und London, die über einen Zeitraum von mehreren Jahren die Wirkung verschiedener Gütesiegel in Afrika und Zentralamerika untersucht haben. Mit enttäuschenden Ergebnissen.

“Ware mit einem Fairtrade-Zeichen kann also zu 80% unfair sein” Die ZEIT, Nr. 34 am 14. August 2014

Immer mehr Produkte zieren sich mit Gütesiegeln, die faire Herkunft und Verarbeitung versprechen und verbesserte Lebensbedingungen der Bauern garantieren. Doch genau hier liegt das Problem. Wer überprüft denn eigentlich den Wahrheitsgehalt der Versprechungen? Anders als bei Bio-Zertifikaten gibt es keinerlei gesetzliche Vorlagen, die verbindliche Vorschriften für den Prozentgehalt an fairen Zutaten des Produkts festlegen. Das führt dazu, dass sich der Käufer der Illusion hingibt, mit seinem Kauf von Produkten mit den grünen Siegeln zu 100% fair produzierte und gehandelte Ware in den Händen zu halten. Die wenigsten widmen sich der Rückseite des Produkts, die so manches Mal auf einen Gehalt von lediglich 20% fairen Zutaten hinweist.

Fair Trade Systeme im Vergleich

Fair trade direct trade

“Fairtrade has not been an effective mechanism for improving the lives of wage workers, the poorest rural people.” Christopher Cramer in The Guardian

Hinzu kommt die problematische Wirkung der Siegel. Denn der festgesetzte Mindespreis der Bauern, mit dem Fairtrade eine verbesserte wirtschaftliche Stellung der Bauern prophezeit, kommt seinen Versprechungen nicht hinterher. Beobachtungen in afrikanischen Ländern über mehrere Jahre zeigen, dass durch die hohen Zertifizierungskosten die Gewinnrechnung oft gegen Null läuft oder nur sehr geringfügig ausfällt. Und in einigen Fällen sogar rückläufig ist.

“Das System ist ineffizient” Die ZEIT online

Die Umsetzung der Förderung verhält sich untransparent und trägt bisher wenig nachhaltige Veränderungen zu den Lebensumstände der Bauern bei. Die ledigliche Aufstockung, um Centbeträge, der Löhne der Arbeiter oder Aufrüstung der Kooperativen, wird langfristig nichts an der eigentlichen Armut der Bauern ändern. Für eine effektive Verbesserung der Lebensumstände sind Probleme im Bildungssektor, Gesundheitswesen und ganz profunden Zuständen, wie dem Zugang zu sauberem Trinkwasser anzugehen.

Fair trade

Doch Kritiker dürfen Eines nicht vergessen

Es ist vor allem Fairtrade zu verdanken, dass das Bewusstsein für Fairness in Bezug auf die Herkunft von Lebensmitteln, gerade in Deutschland, enorm zugenommen hat. Für die Entwicklung von Coffee Circle war das sehr wichtig. Denn ohne die Basis, die Fairtrade geschaffen hat, wäre es auch für uns deutlich schwieriger geworden, unser Handelsmodell so aufzubauen, wie es heute existiert. Fairtrade war der notwendige Anfang einer Bewegung. Doch es ist nun längst überfällig, den nächsten Schritt zu tun. Weiter zu denken.

Persönlicher Handel schafft den Unterschied

Bewusst haben wir uns 2010 bei der Gründung von Coffee Circle gegen die Zusammenarbeit mit Siegelorganisationen wie Fairtrade, UTZ oder FLO entschieden. Mit unserem Handelsmodell bieten wir die Alternative zu herkömmlichen Gütesiegeln wie Fairtrade, UTZ oder Rainforest Alliance. Durch persönlichen Handel verknüpfen wir wirtschaftlichen Erfolg mit gesellschaftlicher Wirkung. Dabei setzen wir auf langfristige Veränderungen, die wir gemeinsam mit unseren Kaffeebauern und deren Familien planen und umsetzen.

Kaffeeernte in Äthiopien

Höchster Qualitätsanspruch an unsere Kaffeebohnen

Der Unterschied zu Fairtrade: Wir erheben höchsten Qualitätsanspruch an unsere Kaffeebauern. Fairtrade Zertifikate beruhen neben fairem Anbau auf keinen weiteren Anforderungen an Qualität oder Geschmack der Kaffeebohnen. Dies wird leider oft ausgenutzt. Es besteht die Gefahr, dass Bauern Zertifikate für ihre schlechteren Bohnen erwerben, um diese auf dem Markt verkaufen zu können.

Diese Qualitätsverluste schließt der persönliche Handel gänzlich aus. Jedes Jahr sind wir persönlich in Äthiopien, besuchen die Kaffeebauern in den Kooperativen und wählen die besten Kaffees der aktuellen Ernte in sogenannten “Cuppings” aus. Die Kaffeebauern bauen den Kaffee seit Generationen in ihren eigenen Waldgärten an, pflücken die reifen Kaffeekirschen von Hand und verarbeiten diese sorgfältig weiter. Durch die Pflanzenvielfalt kann komplett auf Pestizide und Herbizide verzichtet werden. Deshalb sind unsere Kaffees zu 100% biologisch und von höchster Qualität. Qualität ist das entscheidende Auswahlkriterium, sodass wir Bauern Anreize geben diese zu steigern. So motivieren wir die Kaffeebauern, den traditionellen Kaffeeanbau in Waldgärten zu erhalten. Doch vor allem bedeutet es für die Bauern, dass diese auf lange Sicht deutlich höhere Preise für ihren Kaffee verlangen können. Und das nicht nur von uns, sondern von allen internationalen Käufern, die bereit sind, faire Preise zu zahlen.

Soziale Projekte und Bezahlung über Weltmarktpreis

Wir bezahlen den Kaffeebauern Einkaufspreise, die deutlich über Weltmarktpreisniveau liegen und in Abstimmung mit den Kooperativen gezahlt werden. So werden gerechte Löhne für die wertvolle Arbeit jedes einzelnen Kaffeebauers gewährleistet. Zusätzlich unterstützen wir die Regionen der Kooperativen mit Projekten in sozialen und wirtschaftlichen Bereichen, die durch 1 Euro pro verkauftem Kilo Kaffee sowie durch freiwillige Spenden finanziert werden. Was wir bereits alles gemeinsam erreichen konnten, kannst du detailliert im Wirkungsbericht 2013 nachlesen.

Zu den Menschen vor Ort pflegen wir persönliche Beziehungen auf Augenhöhe und können dadurch die Lebensbedingungen sehr gut einschätzen. Im persönlichen Austausch mit den Kooperativen beratschlagen wir uns, wo Hilfe benötigt wird und wie wir diese gemeinsam angehen können. Dadurch unterstützen wir die Menschen in Äthiopien nicht nur auf finanzieller Basis mit höheren Löhnen, sondern setzen uns gemeinsam mit ihnen aktiv für die Verbesserung ihre Lebensbedingungen ein. Nur so können wir gemeinsam mit ihnen ihre Perspektiven und Umstände verbessern.

Durch die Spende von einem Euro pro verkauftem Kilo binden wir unsere Kunden direkt in die Hilfe vor Ort ein. Den Fortschritt der Entwicklungsprojekte in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Kaffeeanbau dokumentieren und kommunizieren wir regelmäßig, um unsere Kunden regelmäßig und transparent über ihren Beitrag zu informieren. Mit einem Euro pro Kilo geben wir momentan mehr als dreimal so viel an die Kaffeebauern zurück, als es andere bekannte Systeme des fairen Handels tun.


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